Jenseits herkömmlicher Konzepte setzen sich im psychiatrischen Hilfssystem neue Haltungen und Sichtweisen auf Behandlungs- und Begleitungsprozesse durch. Bei dieser vielschichtigen Entwicklung kristallisiert sich ein gemeinsamer Nenner heraus: die Überzeugung, dass psychisch erkrankte Menschen nicht auf ihre Erkrankung reduziert werden dürfen. Man ist sich einig, dass der therapeutische Fokus vielmehr darauf liegen soll, Patient*innen zu befähigen, auf ihrem persönlichen Weg der Genesung aktiv voranzukommen. Das Konzept, das individuelle Genesungspotential hervorzuheben und zu unterstützen ist auch die Basis des Recovery-Modells. Eine wichtige Rolle spielen darin Genesungsbegleiter*innen, ehemals psychisch erkrankte Menschen, die nach der speziellen Qualifizierung Ex-In akut erkrankten Patient*innen begleiten.
Im Klinikum Schloß Winnenden teilen wir diese Einschätzung und beschäftigen auf immer mehr Stationen Genesungsbegleiter*innen. Diese Kolleg*innen arbeiten erfolgreich und auf Augenhöhe als eigenständiger Bestandteil unserer multiprofessionellen Teams auf ihren Stationen und in vielen anderen Bereichen des Klinikums. Voller Überzeugung unterstützen wir seit Jahren mit Stipendien und Praktikumsplätzen die einjährige Qualifizierungsmaßnahme in Kooperation mit dem Ausbildungsträger Offene Herberge e.V. in Stuttgart.
Die regelmäßigen Gespräche mit dem Genesungsbegleiter haben mir sehr viel gebracht und waren immer auf Augenhöhe. Er hatte jederzeit ein offenes Ohr. Ein solcher Genesungsbegleiter auf jeder Station wäre von Vorteil.