Die neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten werden in einem einjährigen Programm, das zwölf verschiedene Module umfasst, für die anspruchsvolle Tätigkeit ausgebildet. Das ZfP beschäftigt bereits fünf ausgebildete Genesungsbegleiterinnen und Genesungsbegleiter.
Pflegedirektor Klaus Kaiser betonte bei der feierlichen Übergabe die besondere Bedeutung für das ZfP Winnenden: „In unserer Behandlung ist es essenziell, Patientinnen und Patienten auf Augenhöhe zu begegnen und ihre Perspektive einzubeziehen. Wir sind stolz, dass unsere angehenden Genesungsbegleiterinnen und Genesungsbegleiter den Mut haben, aus ihrer eigenen Krankheitsgeschichte eine Stärke zu machen, um andere Menschen auf ihrem Weg zu unterstützen.“
Neben Pflegedirektor Kaiser dankte auch Bärbel Nopper, Vorsitzende des Selbsthilfevereins Offene Herberge e.V., unter dessen Trägerschaft seit 2010 EX-IN-Kurse (zunächst die ersten in Baden-Württemberg) durchgeführt werden. Sie unterstützt seit vielen Jahren mit ganzem Herzblut das EX-IN-Curriculum. „Menschen, die selbst eine psychische Erkrankung durchlebt haben, bringen eine wertvolle, zusätzliche Perspektive in die Behandlung ein. Sie haben ein besonders feines Gespür für die Ängste und Unsicherheiten der Patientinnen und Patienten und können durch ihre eigenen Erfahrungen Hoffnung und Vertrauen vermitteln.“
Das Recovery-Modell als Grundlage für die Genesungsbegleitung
Das Konzept der Genesungsbegleitung basiert auf dem sogenannten Recovery-Modell. Dieses Modell, das in der Psychiatrie zunehmend an Bedeutung gewinnt, hebt das individuelle Genesungspotential hervor und unterstützt die Betroffenen dabei, trotz bestehender psychischer Erkrankungen ein erfülltes und sinnvolles Leben zu führen. Die Genesungsbegleiterinnen und Genesungsbegleiter im ZfP Winnenden sind ein essenzieller Bestandteil der multiprofessionellen Teams und begleiten Patientinnen und Patienten durch persönliche Gespräche, Gruppenangebote und Freizeitaktivitäten und helfen ihnen, auf ihrem individuellen Genesungsweg voranzukommen.
Die Ausbildung zur Genesungsbegleiterin und zum Genesungsbegleiter wird in Kooperation mit der „Offenen Herberge Stuttgart“ angeboten. Das ZfP unterstützt die Ausbildung durch Praxiseinsätze sowie Stipendien. Die Genesungsbegleiterinnen und Genesungsbegleiter arbeiten in verschiedenen Bereichen der Klinik und bringen ihre eigenen Erfahrungen gezielt in die Therapie ein.
Mit den neu vergebenen Stipendien baut das ZfP Winnenden sein partizipatives Angebot im psychiatrischen Hilfesystem weiter aus. Dieses Engagement unterstreicht die Überzeugung des Klinikums, dass Patientinnen und Patienten nicht auf ihre Erkrankung reduziert werden dürfen, sondern ermutigt werden sollen, ihre eigenen Ressourcen und Stärken zu entdecken, zu stärken und zu nutzen. Weitere Informationen zum ZfP gibt es im Web unter https://zfp-winnenden.de, Informationen über die „EX-In-Ausbildung“ gibt es unter https://www.offene-herberge.de/.