„Der Mensch fühlt oft sich wie verwandelt, sobald man menschlich ihn behandelt“ zitierte vor kurzem Pflegedirektor Klaus Kaiser den Schriftsteller Eugen Roth bei der feierlichen Stipendienübergabe zur Absolvierung der Qualifizierungsmaßnahme zum Genesungsbegleitenden. Der Inhalt des Zitats zog sich wie ein roter Faden durch die kleine Feierlichkeit.
Dilara Baskurt und Benjamin Philipp haben den Auswahlprozess erfolgreich durchlaufen und freuen sich nun auf die einjährige Qualifizierungsmaßnahme ab November 2020 in Kooperation mit der Offenen Herberge in Stuttgart. Neben theoretischen Inhalten sind auch Praxis-Einsätze im Klinikum Schloß Winnenden ein Teil der Ausbildung, um das vielfältige Arbeitsfeld der Psychiatrie kennenzulernen. Dabei werden sie von Mentorinnen und Mentoren unterstützt.
Beide blicken auf psychiatrische Erfahrungen zurück und haben einen Weg aus der eigenen seelischen Krise gefunden. Die Erkenntnisse daraus möchten sie mit anderen betroffenen Menschen teilen sowie die Eigenverantwortung und Eigenständigkeit fördern und Betroffene bei der Genesung begleiten.
„Der Einsatz Psychiatrieerfahrener ist eine wichtige Stütze für Betroffene beim Genesungsprozess. Wir freuen uns daher sehr, dass wir Dilara Baskurt und Benjamin Philipp bei der Ausbildung unterstützen können. Genesungsbegleitende geben auf Augenhöhe und mit den eigenen Erfahrungen Hoffnung für einen neuen Weg aus der Erkrankung heraus“, so Klaus Kaiser. Und auch Dilara Baskurt ist froh: „Ich merke im Gespräch mit den Patientinnen und Patienten, dass ihnen der Austausch guttut und ich muss sagen, mir persönlich geht es genauso. Mich interessiert das Thema der Genesungsbegleitung bereits seit vielen Jahren und ich habe auch Anfang 2019 an einer trialogischen Veranstaltung im Klinikum Schloß Winnenden teilgenommen, allerdings waren die finanziellen Hürden für die Ausbildung bisher zu hoch. Daher bin ich sehr froh über dieses Stipendium im Wert von 2.450 Euro.“
Auch Benjamin Philipp beschäftigt sich seit einigen Jahren mit der Genesungsbegleitung und hat ehrenamtlich in seiner Freizeit immer wieder Kontakt mit Patientinnen und Patienten des ZfPs. „Menschen mit psychischen Erkrankungen liegen mir am Herzen und mir liegt insgesamt der Kontakt mit Menschen. Ich freue mich daher sehr über diese Möglichkeit zur Ausbildung zum Genesungsbegleiter“, so Benjamin Philipp.
„Die Genesungsbegleiter machen Mut und zeigen, wie ein Leben trotz psychischer Erkrankung gut weitergehen kann“, ergänzt Bärbel Nopper, die Vorsitzende des Ausbildungsträgers Offene Herberge e.V. in Stuttgart.
Weitere Informationen gibt es über das Sekretariat der Medizindirektion, E-Mail: medizindirektion.sekretariat@zfp-winnenden.de , Tel: 07195 900-2103 sowie auf der Website des Vereins Offene Herberge unter www.offene-herberge.de.