„Im Festsaal unseres Zentrums für Psychiatrie finden unter normalen Umständen gut 200 Personen Platz. Um Abstandsregeln und Hygieneschutzvorkehrungen konsequent einhalten zu können, müssen wir die Kapazitäten aktuell leider stark begrenzen. Mit der Hybridveranstaltung haben wir eine Lösung gefunden, die vielen interessierten Menschen auch unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie Zugang zu unserem Dialogangebot ermöglicht hat,“ erläutert Michiko Pubanz, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, das neue Veranstaltungsformat im ZfP.
Seit 1992 lenkt der jährlich stattfindende Aktionstag die öffentliche Aufmerksamkeit auf die dringende Weiterentwicklung der Prävention und Versorgung psychischer Erkrankungen. Das diesjährige Motto „Psychische Gesundheit für alle“, erinnert daran, dass psychische Gesundheit für alle Menschen erreichbar und erschwinglich sein soll.
Dass auch im Rems-Murr-Kreis noch Versorgungslücken zu schließen sind und dafür auch verstärkte Investitionen und bessere Zugangswege benötigt werden, machte Dr. Marianne Klein, Ärztliche Direktorin des Klinikums Schloß Winnenden, zum Auftakt der Veranstaltung deutlich.
Mit gutem Grund lag der Fokus der Vorträge und der anschließenden Podiumsdiskussion auf zwei Risikogruppen. Zunächst ging es um die Situation von Kindern psychisch erkrankter Eltern. Der gemeinsame Vortrag von Dr. Steffen Creuz, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie West, und Regine Pfeifer, Fachbereichsleiterin Soziale Dienste im Kreisjugendamt, beleuchtete die zwar bestehende, aber noch nicht ausreichende Vernetzung vorhandener Unterstützungsangebote und den Ausbaubedarf der Hilfesysteme. Zwar werde das Problem mittlerweile erkannt, es gelte nun jedoch im nächsten Schritt, die noch bestehenden Hindernisse, etwa unterschiedliche rechtliche und finanzielle Zuständigkeiten, zu überwinden.
Anschließend stand die Situation von Menschen in der dritten Lebensphase auf dem Programm. Andreas Raether, Chefarzt der Klinik für Alterspsychiatrie und -psychotherapie am Klinikum Schloß Winnenden, gab mit seinem Vortrag „Alter - Zukunft. Welche seelischen Veränderungen kommen?“ Impulse für ein besseres Verständnis der Menschen, die mit fortschreitendem Altern seelisch aus dem Gleichgewicht geraten. Mehr gegenseitiges Interesse, Achtsamkeit und ehrenamtliches Engagement, beispielsweise für Patientinnen und Patienten, die wegen psychischer Erkrankungen in der Klinik behandelt werden müssen, nannte er als wichtige Voraussetzungen, um die Rahmenbedingungen für das Altern in unserer Gesellschaft zu verbessern.
Bild 1 (v.l.n.r.): Moderatorin Martina Müller-Keitel (Profile GmbH), Dr. Steffen Creuz (Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie West), Dr. Marianne Klein (Ärztliche Direktorin), Regine Pfeifer (Fachbereichsleiterin Soziale Dienste im Kreisjugendamt), Andreas Raether (Chefarzt der Klinik für Alterspsychiatrie und -psychotherapie) und Michiko Pubanz (Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im ZfP).